Ich bin auf Ugly von Anna Ginsburg gestoßen, als ich auf Vimeo nach Inspiration stöberte. Und ich möchte es mit euch teilen. Denn ich war sofort beeindruckt von der Kraft und der Klarheit der Bilder. Das Video ist eine gemeinsame Produktion der Animationdesignerin Anna Ginsburg und der Londoner Künstlerin Melissa Kitty Jarram. Es wurde 2019 zum World Refugee Day veröffentlicht.
Die Worte
Darin verarbeiten Anna und Melissa ein Gedicht der Dichterin und Aktivistin Warsan Shire. Warsan ist eine in Kenia geborene Britin somalischer Eltern. Sie schreibt in „Ugly“ über das Dasein einer Flüchtigen, die ein zerrissenes Land und all die damit verbundenen Erfahrungen in ihrem Körper mit sich trägt. Die Worte sind schmerzhaft, ehrlich, aufrüttelnd und positiv zugleich. Denn am Ende geht die Protagonistin gestärkt hervor und siegt über all das Traumatische, das ihr widerfahren ist und das ihr angetan wurde.
Die Bilder
Ebenso kraftvoll sind Melissa Kitty Jarrams Bilder. Sie versteht es, Farben und Texturen einzusetzen und einzigartig zu kombinieren. Durch die Zusammenarbeit mit Anna Ginsburg ist ein Video-Kunstwerk entstanden, das einen in seinen Bann zieht und nicht mehr los lässt.
Das Gedicht in Gänze
Ugly
You’re daughter is ugly
She knows loss intimately
As a child, relatives wouldn’t hold her.
She was splintered wood and sea water,
she reminded them of the war.
On her fifteenth birthday you taught her
how to tie her hair like rope
and smoke it over burning frankincense.
You made her gargle rosewater
and while she coughed, said
Macaanto, girls shouldn’t smell
of lonely or empty.
You’re her mother.
Why did you not warn her?
That she will not be loved
if she is covered in continents,
if her teeth are small colonies,
if her stomach is an island,
if her thighs are borders?
Who wants to lie down
and watch the world burn
in their bedroom?
Your daughter’s face is a small riot,
her hands are a civil war,
a refugee camp behind each ear,
a body littered with ugly things
but God,
doesn’t she wear
the world well.